Schleswig – Eine bienenfreundliche Kommune?
Wer heute im Hochsommer mit dem Auto unterwegs ist, wird feststellen, dass die Windschutzscheibe auch nach einer längeren Fahrt kaum Spuren von Insekten zeigt. Was den Automobil-Liebhaber freuen mag, gibt umweltbewussten Menschen zu denken, ist diese Tatsache doch dem Umstand geschuldet, dass die Insektenwelt in ihrer Vielfalt und Menge stetig abnimmt. Forscher gehen davon aus, dass weltweit täglich bis zu 100 Insektenarten aussterben. Der Erhalt der wirbellosen Tiere ist auch für uns Menschen von größter Bedeutung. Ein eindeutiges Beispiel hierfür ist die Honigbiene.
Von den 100 Pflanzenarten, die über 90 % der Ernährung des Menschen abdecken, werden schätzungsweise 71 % von Bienen bestäubt. In Europa sind dies 84 % der ca. 4000 Gemüsearten und der 264 Getreidearten. Der Ertrag dieser Pflanzen ist zudem bis zu fünfmal höher als bei Arten, die ohne Insekten auskommen.
In Deutschland werden etwa 80 % der Nutz- und Wildpflanzen von Bienen bestäubt. Das macht die Biene zu einem wichtigen Nutztier, das vom Umweltbundesamt nach Schwein und Rind als drittwichtigstes Nutztier bewertet wurde.
Zahlen wie diese belegen: es ist fünf vor zwölf!
Mit Aktionen wie dem Wettbewerb "Bienenfreundlichste Kommune Schleswig-Holsteins" des BUND Schleswig-Holstein versuchen Naturschutzorganisation, das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen. Und auch die Stadt Schleswig hat sich 2015 zur Teilnahme beworben. Nach dem Erreichen der Endrunde der besten acht Bewerber hatte Schleswig jedoch das Nachsehen. Sämtliche Gewinner unter den teilnehmenden Städten und Gemeinden liegen in Ostholstein. Letztlich ist das Scheitern der Tatsache geschuldet, dass Schleswig nur in den Randgebieten der Stadt eine ausreichende Vielfalt an Blühpflanzen aufzuweisen hat, von heimischen Wildpflanzen ganz zu schweigen. Dies soll jetzt anders werden.
Von Bündnis '90/Die Grünen angestoßen, wird es in der Stadt zukünftig den Versuch geben, Pflanzen wie Johanniskraut, Teufelsabbiss und Klappertopf in Bestandsflächen wieder anzusiedeln und so auch den Wild- und Honigbienen wieder ein größeres Nahrungsangebot zu geben. Wir wünschen uns allen viel Erfolg!!