Von: Tarik Pahlenkemper
Ein halbes Jahr Ratsversammlung – Eindrücke und Entscheidungen
Nach einem Ortsverbandstreffen 2016 haben sich die Bündnisgrünen in Schleswig mächtig in die Haare bekommen. Es wurde geschrien, geweint und zu allem Überfluss waren noch Vertreter*innen anderer Parteien und die Presse anwesend.
Nach diesem Ortsverbandstreffen war mir klar: Für mich geht Grüne Politik anders!
Dieser Abend hat in mir den Entschluss geweckt, aus der Grünen Jugend Schleswig heraus Verantwortung im Ortsverband der Bündnisgrünen zu übernehmen mit dem Ziel am Horizont, die Ratsversammlung aufzumischen. Ich wollte einen fairen Umgangsstil vorleben und dabei junggrüne Themen voranbringen.
Gute zwei Jahre später hat mir die Grüne Jugend Schleswig tatsächlich die Möglichkeit gegeben, als einer von drei junggrünen Kandidat*innen um einen Sitz in der Schleswiger Ratsversammlung zu werben.
Wir haben als Grüne Jugend gemeinsam mit unseren Unterstützer*innen einen genialen Kommunalwahlkampf hingelegt und viele Menschen für unsere Ideen begeistert. Der Einsatz und die Leidenschaft haben sich am Wahlabend schließlich gelohnt.
Zusammen mit Jonas Kähler sitze ich nun seit dem 06. Mai 2018 für die Grüne Jugend Schleswig in der Ratsversammlung.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal vom Herzen für euer Vertrauen und die Unterstützung bedanken!
Seitdem ist viel passiert. Ich habe erlebt, dass es viel Mut braucht, den geschützten Raum der Grünen Jugend zu verlassen. Plötzlich stehen deine Werte und Meinungen im Wettstreit mit ewiggestrigen Autoliebhaber*innen und Menschen, für die das Internet wirklich noch Neuland ist.
Doch auch in der eigenen Fraktion braucht es viel Geduld, Ausdauer und Organisation, um junggrüne Themen bekannt zu machen.
Was das für die inhaltliche Arbeit bedeutet, habe ich auch sehr schnell gespürt. Im Folgenden möchte ich gerne darüber berichten, was bisher gut und weniger gut gelaufen ist.
Highlights meiner bisherigen Arbeit waren die Einigung aller Fraktion, die kommunalen Gremien zur Hälfte mit Frauen und zur anderen Hälfte mit Männern zu besetzen und die Möglichkeit, im kommenden Frühjahr einen Antrag auf Teilnahme am Landesaufnahmeprogramm stellen zu können. Konkret heißt das: Frauen haben die gleichberechtigte Möglichkeite die städtischen Unternehmen zu gestalten und wir werben dafür, dass die Stadt weiter Menschen in Not hilft!
Enttäuscht von der Grünen Ratsfraktion bin ich hingegen über den Umgang mit Anträgen der Grünen Jugend Schleswig. In diesem Zusammenhang fällt mir vor allem die Diskussion um ein mögliches Wildtierverbot in Zirkussen auf städtischen Flächen ein.
Die Grüne Jugend Schleswig hat einen super formulierten Antrag eingereicht, der leider durch die Fraktion mit wenig stichhaltigen Argumenten vertagt wurde und nun in leicht veränderter Form erst nächsten Frühjahr gestellt werden soll.
Was mich daran am meisten enttäuscht hat, ist die fehlende Wertschätzung für die Arbeit der Grünen Jugend Schleswig. Ich fasse mir selbst an die Nase, erwarte aber insbesondere von meiner Fraktion, die Grüne Jugend in Zukunft stärker mit einzubinden!
Es gibt also Vieles, was wirklich Spaß bringt an der Ratsarbeit. Dennoch gibt es immer wieder emotional aufregende Zeiten und hin und wieder Rückschläge.
Das hält mich aber nicht davon ab, mich auf die nächsten Jahre in der Ratsversammlung zu freuen!